Die Gewinnung der Haspelseide

Haspelseide oder Maulbeerseide wird aus den Kokons der Maulbeerseidenspinner gewonnen und ist die einzige, in der Natur vorkommende, textile Endlos-Faser. Während sich die Seidenraupe verpuppt, also in einen Kokon einspinnt, produziert sie einen einzigen, bis zu 4000 m langen Seidenfaden. Der fertige Kokon wird zum Abhaspeln (Abwickeln) in eine Spezialmaschine eingespannt. Da der Maulbeerseidenspinner beim Schlüpfen den Kokon beschädigen würde, wird dieser vor dem Abhaspeln mit Heißwasser getötet.
In China wird Seide seit mindestens 5000 Jahren gewonnen und zu edelster Kleidung verarbeitet. Man geht sogar davon aus, dass bereits vor 8500 Jahren in China Seidenstoffe gewebt wurden, da in alten Gräbern das Seidenprotein nachgewiesen werden konnte.

Die Verwendung in der Damen- und Herrenbekleidung

Da die langen Seidenfäden nicht versponnen werden müssen, kann man aus ihnen glatte und glänzende Stoffe weben. In der Herrenoberbekleidung wird Seide fast ausschließlich als Beimischung zu feiner Wolle, edlem Kaschmir oder Baumwolle verwendet. Reine Seide trägt Mann meist als Krawatte, Schleife und Einstecktuch oder auch als Schmuckwesten zur Hochzeit. In der Damenbekleidung ist reine Seide weit häufiger zu finden – Kleider, Blazer und Blusen sind an dieser Stelle nur ein paar Beispiele.